
Schiff&Hafen | Issue 24/2024
Schiff und Hafen Kompakt 24/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
eine spannende Woche im politischen Berlin geht zu Ende – mit wichtigen
Impulsen für die maritime Industrie. Am Mittwoch hatte der Wirtschaftsausschuss
des Deutschen Bundestages Sachverständige eingeladen, um über die Sicherung
der Zukunft der maritimen Wirtschaft zu diskutieren. Am Donnerstag folgte die
Statustagung Maritime Technologien, organisiert vom Projektträger Jülich, die erneut
die Bedeutung des Maritimen Forschungsprogramms unterstrich.
Während die Statements und Antworten am Mittwoch keine wirklich neuen Erkenntnisse lieferten – wohl aber
weiterhin der Sichtbarkeit auf Bundesebene dienten – verdeutlichte das Programm der Statustagung wieder
einmal mehr, wie vielfältig die maritime Branche ist und welche Innovationskraft in ihr steckt. Mit einer Fördersumme
von 664 Millionen Euro, die bislang insgesamt in das aktuelle Maritime Forschungsprogramm geflossen
sind, konnten in den vergangenen Jahren wichtige Schritte in der hiesigen Technologieentwicklung, insbesondere
auch für den Weg in die Klimaneutralität der Schifffahrt, unternommen werden.
In den Pausen standen die Auswirkungen der bevorstehenden Neuwahl im Mittelpunkt vieler Gespräche. Unklar
bleibt in diesem Zusammenhang auch der Termin der nächsten Nationalen Maritimen Konferenz (NMK),
die im Mai wohl nicht stattfinden wird – eine offizielle Verschiebung oder Absage steht jedoch noch aus.
Die Herausforderungen im deutschen Schiffbau und der maritimen Wirtschaft sind nicht neu, und dennoch ist
es essenziell, sie immer wieder zu adressieren und die Lösungsbereitschaft – vor allem für die Politik – aufzuzeigen.
Hier kann und muss noch an ein paar Stellschrauben gedreht werden. So müssen beispielsweise Neubauaufträge
für Behördenschiffe von der öffentlichen Hand wieder vermehrt nach Deutschland vergeben werden.
Eine stärkere Berücksichtigung deutscher Werften würde natürlich die übergeordneten, strukturellen Probleme
nicht lösen, aber ein wichtiges Signal setzen.
Resilienz und der Schutz kritischer Infrastruktur waren natürlich auch dringende Themen im Bundestag und
in den Diskussionsrunden der Statustagung. Zum aktuellen Entwurf zum KRITIS-Dachgesetz hat uns Stefan
Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands der Windenergie Offshore e.V. (BWO), einen Gastkommentar
geschrieben. Seiner Meinung nach müsse hier unbedingt noch nachgeschärft werden.
In unserem Interview werden wir heute – passend zum Nikolaustag – etwas besinnlicher und haben mit Matthias
Ristau, Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission e.V., über das anstehende Weihnachtsfest und die damit
verbundenen (emotionalen) Herausforderungen für die Seeleute aus den verschiedenen Ländern und Kulturen
gesprochen.