Schiff&Hafen | Issue 01/2017
Zwischen Skepsis und Zuversicht
Hinter uns liegt ein ereignisreiches, aber auch kräftezehrendes Jahr mit einer unvergleichlich lang anhaltenden Krise, die sich in nahezu allen Bereichen der maritimen Branche noch einmal zugespitzt hat. Fast schon spektakulär ist das Rekordtief an Schiffsneubaubestellungen mit gerade mal 419 Schiffen bis Ende November. Diese, zur Regulierung des Angebots-/Nachfrageverhältnisses an Tonnage allerdings dringend erforderliche Zurückhaltung der Neubautätigkeit, führte insbesondere in den asiatischen Schiffbaunationen, die nur einen Bruchteil an Bestellwert des Vorjahres verbuchen konnten, zu einem dramatischen Nachfragekollaps. Demgegenüber gelang es den europäischen und besonders den deutschen Werften ein deutliches Plus an Auftragswert gegenüber 2015 zu akquirieren. Zweifellos ist dies ein verdienter Erfolg, der einmal mehr von der Kompetenz im Spezialschiffbau und der gelungenen Positionierung in anspruchsvollen Nischenmärkten zeugt – allen voran in Bezug auf Kreuzfahrtschiffe und Yachten. Allerdings vermag die erfreuliche Entwicklung im deutschen Schiffbau nicht annähernd das riesige Loch zu stopfen, das der Einbruch des Weltschiffbaus in den Volumenmärkten in Kombination mit dem anhaltend niedrigen Ölpreis – vor allem für die exportstarke deutsche Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie – mit sich bringt. Der junge Offshore-Windenergiemarkt bietet nach wie vor attraktive Wachstumsmöglichkeiten, kann jedoch die Einbußen im Öl- und Gasmarkt, die der Offshore- und Meerestechnik-Sektor verkraften muss, bei Weitem nicht kompensieren.