SHF
Schiff&Hafen | Ausgabe 09/2015

Initialzündung

September 2015 | Silke Sadowski

Der viel diskutierte Grenzwert für Schwefelemissionen in den ECAs (Emission Con- trol Areas) ist nun seit acht Monaten Realität. Nachdem das 0,1 %-Limit im Vorfeld einen ziemlichen Wirbel hervorgerufen hat, ist dessen tatsächliche Einführung relativ geräusch- los und unspektakulär verlaufen. Die ersten Rückmeldungen lassen darauf schließen, dass auch die Reedereien, die zunächst keine Vorkehrungen in Form von Scrubber- oder LNG- Nach- bzw. Umrüstungen getroffen haben, sich in der Regel an die Vorschriften halten und entsprechend auf Dieselkraftstoff umschalten. Der aktuell niedrige Ölpreis dämpft dabei sicher (vorübergehend) den Schmerz. Dennoch scheint die nun gängige Praxis der niedrigen Schwefel- und zukünftig geltender weiterer Abgasgrenzwerte den Planungen und Investitionen in Bezug auf Lösungskonzepte zur Emissionsreduktion noch einmal einen gehörigen Schub zu verleihen. Auffallend sind hier die vielseitigen Aktivitäten in puncto LNG. Seit Jahresbeginn häufen sich die Meldungen, sowohl in Bezug auf die Infrastruktur als auch bei den Neubaubestellungen unterschiedlicher Schiffstypen. Während in den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Belgien, Großbritannien und Polen bereits LNG-Bebunkerungsanlagen in Betrieb sind, nehmen die Planungen nun auch in Finnland, Estland, Dänemark, Frankreich und erfreulicherweise auch in Deutschland Gestalt an. Gleichzeitig mehren sich die Meldungen über Inbetriebnahmen und Bestellungen von Schiffen mit LNG-betriebenen Motoren. Dabei sorgten die jüngsten Bestellungen der zu Carnival Corporation gehörenden Reedereien AIDA Cruises und Costa Crociere über je zwei im Interkontinentalverkehr einsetzbare Kreuzfahrtschiffsneubauten, die ausschließlich mit LNG betrieben werden sollen, für Aufsehen. Das ist eine mutige Entscheidung, die durchaus Pilotcharakter haben kann.