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Schiff&Hafen | Ausgabe 14/2025

Schiff und Hafen Kompakt 14/2025

Juli 2025 | Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser, der Sommer-Urlaub steht für viele gerade ins Haus und den einen oder anderen zieht es dafür in die Sonne Griechenlands. Das Land, das für die meisten Strandurlaub sowie kulturelle und landschaftliche Vielfalt bedeutet, ist zugleich Ausdruck eines wirtschaftlichen Wandels, den Griechenland in beeindruckender Weise vollzogen hat. Vom Sorgenkind der Eurokrise hat sich das Land zum Investitionsstandort mit solidem Wachstum entwickelt – dank harter Reformen, aber auch kluger Infrastrukturpolitik. Um 2,3 Prozent hat die griechische Volkswirtschaft im vergangenen Jahr zugelegt. Neben dem boomenden Tourismus nimmt dabei auch die strategisch günstige Lage von Häfen wie Piräus als bedeutender Logistik-Umschlagplatz zwischen Europa und Asien eine Schlüsselrolle ein. Die chinesische Reederei Cosco hat dieses Potenzial früh erkannt: seit 2016 ist sie Mehrheitseigner des Hafens von Piräus. Damit einher gingen Modernisierungen und Investitionen in die Infrastruktur, aber eben auch schon damals die Frage, inwieweit eine Nation die Souveränität ihrer Häfen aus der Hand geben sollte. Eine ähnliche Diskussion wurde und wird in Hamburg zum Einstieg von Cosco in das Terminal Tollerort geführt, obwohl es sich hierbei nur um eine 24,9-prozentige Anteilsübernahme handelt. Häfen sind mehr als Umschlagplätze – sie sind die Basis für eine wirtschaftliche Zukunft, verlässliche Versorgung und Sicherheit. Wer zentrale Infrastruktur aus der Hand gibt, gibt auch ein Stück wirtschaftliche Gestaltungsfreiheit auf. Ob daraus tatsächlich ein Risiko insbesondere in Bezug auf nationale Sicherheitsinteressen erwächst oder doch nur so die internationale Wettbewerbsfähigkeit langfristig gewahrt werden kann, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen. Die Balance zwischen wirtschaftlicher Zusammenarbeit und der Wahrung der Souveränität bleibt grundsätzlich ein zentrales Thema in der Diskussion um ausländische Beteiligungen an kritischer Infrastruktur.

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