Schiff&Hafen | Ausgabe 11/2024
Schiff und Hafen Magazin
Eine beispiellose Erfolgsgeschichte
Schiffe verbinden Menschen, Waren und Kulturen; die ersten Nachweise über
schwimmende Transportmittel stammen aus der Zeit um 6000 v. Chr.; vermutlich gab es die
ersten Boote aber bereits Tausende Jahre zuvor. Die Seeschifffahrt gilt heute als elementarer
Eckpfeiler der Weltwirtschaft und Treiber der Globalisierung und spielt bei der Versorgung
der Bevölkerung mit Energie, Lebensmitteln und Konsumgütern eine unerlässliche Rolle. Die
Entwicklung der deutschen Seeschifffahrt der Nachkriegszeit, des Schiffbaustandorts Deutschland,
der Seehäfen, der Offshore-Windindustrie sowie der Meerestechnologie ist – einzeln, aber
insbesondere auch gemeinsam betrachtet – eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Unternehmerischer
Mut, gepaart mit technologischer Expertise und wissenschaftlichem Know-how, hat über
die Jahrzehnte, seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949, immer wieder
für international anerkannte Akzente gesorgt.
Aber natürlich gab und gibt es Rückschläge: das Werftensterben und das Ausbleiben großer
Schiffbauaufträge in Deutschland, fehlende politische Anreize und Unterstützung für den Ausbau
und die Investition in notwendige Technologien und Assets, die Übermacht aus Fernost
und damit verbunden das Fehlen fairer Wettbewerbsbedingungen.
Mit Schiff&Hafen begleiten wir seit 75 Jahren, genauer gesagt seit April 1949, die Entwicklungen
in der maritimen Branche. Stets als neutraler Beobachter, aber immer mit dem nötigen
Sachverstand, um Themen einzuordnen und für unsere Leser aufzubereiten. Dabei unterstützen
uns auch unser Beirat aus den Branchenverbänden und unsere Partner aus der Industrie, für
deren Engagement wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchten!
Die Geschichte des Schiffbaus in der BRD haben wir zu unseren Jubiläen 2009 und 2019 umfangreich
aufgeschrieben; die beiden Texte finden sich ab sofort noch einmal exklusiv auf unserer
Website unter www.schiffundhafen.de/75Jahre.
In den vergangenen fünf Jahren, seit unserem 70. Geburtstag, ist viel passiert. Die Pandemie,
der Ukraine-Krieg, die Folgen des Klimawandels, Inflation und nun seit bereits über einem Jahr
der verheerende Krieg in Nahost beeinflussen das gesellschaftliche, politische und natürlich
auch das wirtschaftliche Leben. Warenströme waren und sind weiterhin immer wieder unterbrochen;
die Energieversorgung musste kurzfristig neu organisiert werden; Unternehmen geraten
trotz guter Auftragslage in Zahlungsschwierigkeiten.
Und trotzdem gehen die Erfolgsgeschichten in unserer Industrie weiter, wenn auch vielleicht
unter anderen, erschwerten Bedingungen, die einen engagierte(re)n Einsatz und neue –
politische – Wege verlangen. Der Ausbau der Offshore-Windenergie und die dafür benötigten
Technologien, Schiffe und Fachkräfte (deren Mangel allerdings ja eine weitere Herausforderung
darstellt) bietet immense Chancen für die Wertschöpfung in Deutschland. Planungs- und
Investitionssicherheit für hiesige Unternehmen sind jedoch in diesem Zusammenhang essenziell,
nicht zuletzt, damit Aufträge nicht ins außereuropäische Ausland vergeben werden, wie
zuletzt beim Offshore-Windpark „Waterkant“ in der Nordsee angekündigt. Nur so können die
Ausbau- und Klimaziele erreicht werden und ein auskömmliches maritimes und Offshore-
Geschäft in diesem Zusammenhang gesichert werden.